Fortbestehensprognose

Die Notwendigkeit einer Fortbestehensprognose aus rechtlicher Sicht

In Österreich spielt die Fortbestehensprognose eine entscheidende Rolle für Unternehmen, die sich in einer finanziellen Schieflage befinden oder von einer möglichen Insolvenz bedroht sind. Diese Prognose ist aus rechtlicher Sicht besonders wichtig, um den Fortbestand eines Unternehmens zu bewerten und Haftungsrisiken für die Geschäftsführung zu minimieren.

1. Insolvenzrecht und Fortbestehensprognose

Nach österreichischem Insolvenzrecht ist die Fortbestehensprognose ein zentrales Element zur Prüfung, ob ein Unternehmen insolvenzreif ist. Die beiden Hauptgründe für eine Insolvenzantragspflicht sind die Zahlungsunfähigkeit und die Überschuldung. Die Frage, ob der Sachverhalt der Zahlungsunfähigkeit vorliegt oder ob lediglich eine kurzfristige Zahlungsstockung gegeben ist, ist in der Regeleine durch eine Fortbestehensprognose zu beantworten

Die rechtlichen Grundlagen hierfür finden sich im Insolvenzrecht (insbesondere der Insolvenzordnung – IO). Eine Überschuldung liegt dann vor, wenn die Verbindlichkeiten das Vermögen des Unternehmens übersteigen. Ob dies jedoch zu einer Insolvenz führt, hängt von der Frage ab, ob das Unternehmen weiterhin fortbestehen kann und seinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kann.  Hier kommt die Fortbestehensprognose ins Spiel.

2. Bestandteile der Fortbestehensprognose

Eine Fortbestehensprognose besteht aus zwei wesentlichen Teilen:

  • Liquiditätsprognose: Hier wird untersucht, ob das Unternehmen in der Lage ist, in den kommenden Monaten und Jahren seine Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen.
  • Ertragsprognose: Diese Prognose bewertet, ob das Unternehmen langfristig in der Lage ist, Gewinne zu erzielen und finanziell stabil zu bleiben.

Eine positive Fortbestehensprognose zeigt auf, dass das Unternehmen trotz Überschuldung oder kurzfristiger Liquiditätsprobleme überlebensfähig ist und eine Insolvenz vermieden werden kann.

3. Rechtliche Folgen für die Geschäftsführung

Unternehmer und Geschäftsführer stehen in der Pflicht, rechtzeitig auf Insolvenzgefahren zu reagieren. Versäumen sie es, bei Überschuldung oder Zahlungsunfähigkeit einen Insolvenzantrag zu stellen, drohen erhebliche rechtliche Konsequenzen, darunter persönliche Haftung und strafrechtliche Verfolgung wegen Insolvenzverschleppung. Eine fundierte Fortbestehensprognose hilft, die Insolvenzreife rechtzeitig festzustellen und gegebenenfalls Sanierungsmaßnahmen einzuleiten.

Darüber hinaus ist die Fortbestehensprognose ein wichtiges Instrument, um Gläubigern, Investoren und Finanzinstituten zu signalisieren, dass das Unternehmen trotz der bestehenden Probleme eine Zukunft hat. Dies kann Verhandlungen über Umschuldungen, Zahlungsaufschübe oder neue Finanzierungen erleichtern.

Fazit

Aus rechtlicher Sicht ist eine Fortbestehensprognose in Österreich von entscheidender Bedeutung, um eine drohende Insolvenz zu verhindern oder den rechtzeitigen Insolvenzantrag zu stellen. Sie schützt das Unternehmen und die Geschäftsführung vor schwerwiegenden rechtlichen Folgen und bietet eine fundierte Grundlage, um Sanierungsmaßnahmen in die Wege zu leiten.

Als allgemein beeideter und gerichtlich zertifzierter Sachverständiger, erstellt Herr Prof. Sonnleitner sowohl von Banken als auch Gerichten anerkannte Fortbestehensprognosen.

 

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